Ich mache es kurz: Das „Hammer´s Restaurant“ in Karlsruhe Bulach ist wirklich der Hammer! Da ist der Name Programm. Ich besuchte das Restaurant mit zwei Freundinnen, der Anlass war ein Geburtstags-Mittagsmenü. Um zu erfahren, ob es die vegetarischen Gerichte auch in einer veganen Variante gibt, rief ich eine Woche vorher an. „Wir sind da sehr offen, das ist gar kein Problem“, hieß es sehr freundlich am Telefon. „Bitte geben Sie uns einfach einen Tag vorher Bescheid, damit der Koch vorbereitet ist.“
Gesagt, getan. Ich meldete mich am Vortag und bestellte ein komplettes veganes Mittagsmenü. Ohne weiter darauf einzugehen, was es denn geben könnte. Das Mittagsmenü kostet dort 20,80 Euro: Es ist kein 08/15-Mittagspausen-Lunch, sondern etwas gehobener. Das reguläre Menü bestand aus einem Lachstartar als Vorspeise, Rinderfiletspitzen mit Pfifferlingen und Gnocchi als Hauptgang und einem Melonensüppchen mit Vanille-Eis und Pistaziencreme als Dessert.
Das Restaurant ist schön eingerichtet: Moderner Stil, aber nicht zu kalt und man fühlt sich sofort wohl. Ich wurde gefragt, ob ich als Hauptgang mit gebratenem Tofu einverstanden sei. Halb befürchtete ich schon, einen Teller mit Tofu und drei oder vier Beilagen zu bekommen… doch nichts könnte weiter davon entfernt sein, als das, was ich dann dort kredenzt bekam.
Als Vorspeise gab es einen zartblätterigen Salat, der normalerweise mit Ziegenkäse serviert wird und in der veganen Variante einfach „nackt“ kam, aber auf jeden Fall sehr lecker war. Die Kellnerin kündigte meinen Hauptgang dann folgendermaßen an: „Sie werden es lieben!“
… und wie!!!!
Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. DOING! Und nicht nur mir, auch meinen beiden Freundinnen. Die gebratenen Tofustreifen – außen knusprig und würzig, (karamellisiert?) und innen schön saftig, gar nicht so komisch schwammmäßig – verbargen sich in kross frittiertem „Engelshaar“ (ich glaube, so nennt man das). Ein Wahnsinns-Essgefühl zusammen! Dazu gab es nicht etwa ein zusammen gepanschtes Pfannengemüse, sondern eine superbe Auswahl aus leicht gebratenen Edamame-Bohnen, Minipaprika und Fenchel, alles mit einer leichten Knoblauch- und Ingwernote. Das Bohnenmus (ich liebe Bohnenmus) hatte eine samtige Textur und genau die richtige Würze. Es bildete einen schönen Kontrast zu dem knackigen Gemüse und dem krossen Engelshaar. Ein paar Tropfen Balsamico – wer braucht da noch eine fette Sahne- oder Bratensoße? Meine Freundin, die neben mir saß, linste ständig auf meinen Teller und war ob des köstlichen Ingwerduftes, der von meinem Gericht aufstieg, tatsächlich von ihren Rinderfiletspitzen abgelenkt. Das muss man sich mal geben: RIN-DER-FI-LET-Spitzen mit Pfifferlingen, super lecker zubereitet und sie ist von einem VEGANEN Gericht abgelenkt! Bravo, Herr Hammer! Am Ende überlegten meine Begleiterinnen sogar, nächstes Mal auch das vegane Gericht zu bestellen 🙂
Als Nachtisch bekam ich statt Vanilleeis ein Beerensorbet, was ebenfalls anerkennende und ein bisschen neidische Blicke hervor rief.
Muss ich noch mehr dazu sagen? Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben den Koch herausgebeten, um ihm persönlich zu sagen, wie restlos begeistert ich von seinem veganen Essen war. Nicht nur, dass meine Erwartungen mehr als übertroffen wurden – nein, diese Erwartungen konnte ich ja gar nicht haben, weil ich es mir nicht einmal VORSTELLEN konnte, dass veganes Essen SO wahnsinnig kreativ, bunt und lecker sein kann! Wirklich, bravissimo! Und dann hieß es noch, ich solle doch nächstes Mal zwei Tage vorher Bescheid sagen, dann hätte man mehr Zeit, sich etwas zu überlegen.
Ich bin baff, happy und werde GARANTIERT wieder kommen! Und jetzt will ich Euch einfach in Ruhe die Bilder genießen lassen. Viel Vergnügen!
Mein Song des Tages ist von Fever Ray.
5. September 2013 um 22:58
Wow, sieht toll aus. Was sind denn diese „Haare“? Frittierte Glasnudeln?!
6. September 2013 um 8:39
Ich glaube, meine Freundin hat gesagt, das sind Shirataki-Nudeln, die sind den Glasnudeln sehr ähnlich, aber aus einem anderen Grundstoff. Glasnudeln werden aus Mungbohnen gemacht, Shirataki aus der Konjakwurzel. Shirataki soll anscheinend kalorienlos sein und sehr sättigen, gibt es wohl im Asia-Shop (ich selbst habe noch nie danach geschaut. Zum Nachkochen kann man aber bestimmt auch Glasnudeln nehmen 🙂
Hier noch ein paar Infos http://shirataki.de/ und http://www.shirataki-info.de/
6. September 2013 um 11:03
Hui, tatsächlich nie gehört. Konjak- wie Cognac-????? Nein, Scherz ;o)
6. September 2013 um 9:37
Vielen Dank noch einmal für diesen tollen Beitrag in Ihrem Blog. Für uns ist dies eine Selbstverständlichkeit auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Gäste einzugehen. Auf ein baldiges Wiedersehen im Hammers Restaurant.
Jörg Hammer